Tolino als Angriff auf den Kindle?

Tolino Shine

Da bin ich ja mal gespannt. Denn ob der Tolino eine echte Alternative zum Kindle wird, hängt an einigen Faktoren die ich deutschen Unternehmen leider nicht zutraue. Zum Beispiel ob englischsprachige (oder generell fremdsprachige) (Fach-)Literatur zu vernünftigen Preisen zu haben ist, oder zu den üblichen Märchenpreisen deutscher Buchhandlungen die immer ca. das Dreifache des umgerechneten Originalpreises betragen.

Ausserdem reden sie über die „Offenheit“ des Systems, aber im letzten Jahr habe ich noch mit vielen eifrigen Verfechtern von DRM in der Buchbranche gesprochen und auch mein DRM-Vortrag u.a. auf dem Buchcamp stieß durchaus auf Skepsis. Also vermute ich, dass „Offenheit“ nicht unbedingt gleichbedeutend mit DRM-frei bedeutet.

Wenn sie wieder den Fehler begehen sollten und auf Adobe Digital Editions setzen, wäre das (mal wieder) ein voller Fehlstart.

Hoffen wir das beste.

P.S. Ich seh es jetzt erst. Telekom-Cloud? Oh je. Oh je. Oh je.-

Mela Eckenfels schreibt seit 1997 das Internet voll, Sach- und Fachtexte für Geld und Spaß und Fantasy, Science Fiction sowie historische Literatur aus Passion. Nebenbei studierte sie Geschichte und Creative Writing an der Open University und hat das Studium 2017 mit einem Titel abgeschlossen, für dessen Aussprechen sie immer erst mal Luft holen muss: BA (hons) Humanities with Creative Writing and History (Open).

mela.de/

4 thoughts on “Tolino als Angriff auf den Kindle?

  • Reply Dirk 1. März 2013 at 14:40

    Amazons Erfolg im E-Book-Bereich liegt nicht am Kindle, auch wenn das gerne so dargestellt wird. Der Kindle ist nicht der Super-Über-Mega-E-Reader, auch wenn der neue Kindle Paperwhite mir so alles bietet was ich erwarte. Das Gerät selbst ist nicht das Entscheidende.
    Was Amazon so erfolgreich gemacht hat sind andere Faktoren:
    – Whisper-Sync: Das Gerät ist mit meinem Konto verbunden. Wenn ich bei Amazon ein Buch kaufe, erscheint es auf meinem Kindle sowie er im WLAN hängt. Kein Upload über USB nötig, kein registrieren des Buches bei Digital Editions usw.
    Meine Leseposition liegt bei Amazon. Ich mache den Kindle aus, öffne das Buch in meiner App auf iPhone/iPad/Android/PC/Webapp und werde gefragt ob ich da weiterlesen möchte wo ich angefangen habe.
    Habe ich ein Buch ohne DRM aus anderer Quelle (Gutenberg, beam-ebooks, HumbleBundel, Webscription)… schicke ich es im .mobi-Format (manchmal muß man vorher mit Calibre wandeln) an meine Amazon-E-Mail-Adresse und auch hier habe ich es dann per WLAN in Kürze auf dem Kindle und die Seitenposition wird inzwischen auch gesynct. Das funktioniert so auch prima mit Blogartikeln u.Ä.
    – Sideload per USB auf den Kindle klappt auch wenn man es denn möchte.
    – Angebot: Für alle Leute die auch englische Bücher lesen hat Amazon das umfassendste Angebot und das auch sehr günstig. Auch bei deutschen Büchern ist das Angebot selten irgendwo größer.
    – Schnelligkeit. Als andere noch groß und breit darüber nachgegrübelt haben was E-Books sind hat Amazon schon ihren ersten Reader rausgebracht.

    Durch die Verfügbarkeit von Kindle-Apps auf fast jeder Plattform (zur Not über Cloud-Reader) und dem sehr einfachen Sync merkt man eigentlich nicht das die Bücher DRM haben. Man merkt es eigentlich nur wenn Amazon Scheiße baut wie bei 1984 und letztens bei der Kindle-App für iOS.

    Diese Einfachheit für Kunden ist es, warum Amazon einen so hohen Marktanteil hat. Da können die diversen Anbieter so tolle „Kindle-Killer“ auf den Markt bringen wie sie wollen – Solange die Kundenerfahrung nicht genauso einfach und gut wie bei Amazon funktioniert haben sie nicht wirklich eine Schnitte.

    Nebenbei gibt es auch bei Amazon DRM-freie Werke. Für Einsteller ist es ein Häkchen, ob das Buch mit DRM ausgeliefert werden soll oder ohne. Der Default ist „ohne“. Leider erkennt man dies nicht auf der Website. Das wäre noch ein tolles Kaufkriterium.

    • Reply Mela Eckenfels 1. März 2013 at 15:29

      Ich unterschreibe alles was du sagst, wollte meinen Artikel allerdings bei einem kurzen Kommentar belassen ohne nochmal die gesamten Kindle-Vorteile herunterzubeten. Aber genau das ist es, was ich deutschen Unternehmen (leider) nicht zutraue.

      Schon vor zwei Jahren auf dem Buchcamp, als der Kindle-Shop erst kürzlich in Deutschland eröffnet hatte und ich ’nur‘ Kindle-Bücher auf dem Smartphone las, musste ich auf Nachfrage berichten, dass Amazon einfach alles richtig macht.

      Das Maß an Nutzerorientierung muß man erst mal nachmachen.

  • Reply Dirk 8. März 2013 at 13:42

    Der Umstieg auf Tolino scheint schon mal gut zu klappen…
    http://www.lesen.net/ebooks/tolino-apps-verargern-bestandskunden-6079/

  • Reply artphilia 6. November 2014 at 08:12

    Der Tolino ist sicher um eines einfacher als der Kindle Reader und kann vielleicht auch nicht ganz so viel. Dafür finde ich den Preis (verglichen mit anderen Readern) allerdings wirklich super und mir reicht die Leistung auch vollkommen aus. Als Nutzer muss man sich halt fragen, ob man die ganzen Möglichkeiten eines Kindle braucht. Mir wäre das schon wieder zu viel Spielerei. Von Handy auf den Reader, auf den PC und wieder zum Reader und dann aufs Handy. Ich lese NUR auf dem Reader, also brauch ich diese Cloud oder was auch immer zum hin und her laden incl. Bookmark schon mal gar nicht.

    Was mich am Kindle nervt, ist die Einschränkung der .mobi Files. Amazon schränkt Kunden ja auch mit ihren Audio-Dateien stark ein, die man dann NUR mit Amazon Software abrufen kann, die ich dann (wie könnte es auch anders sein) auf sämtlichen meiner Geräte installieren MUSS, um Zugriff drauf zu haben. So kann man sich ein Monopol natürlich auch sichern.

    Letztlich gefällt mir schon mal nicht, wie Amazon mit seinen Angestellten umgeht. Daher versuche ich mich weitestgehend von diesem Konzern fernzuhalten. 😉

    Aber das muss einfach jeder für sich entscheiden. Ich brauche den Kindle Schnickschnack nicht und bin sehr zufrieden mit meinem Tolino.

Kommentar verfassen