Der zweite Tag des Literaturcamps Heidelberg ist rum. Das ist gleichermaßen schade und gut, denn ich kam bereits morgens nicht so richtig in die Gänge. Mit einer eigenen Session im zweiten Slot habe ich dann auch den kompletten ersten Slot sausen lassen, trotz großartiger Angebote.
Mit nur 5 Teilnehmern in „Schreiben über Menschen mit Behinderungen“ entwickelte sich dann eine richtig gute Diskussion über Behinderung in der Gesellschaft und wie sie sich dann eben auch in der Literatur darstellt. Erfreulicherweise waren alle Teilnehmer bereits für das Thema sensibilisiert – was natürlich leider auch bedeutet, dass das Thema nicht die Leute erreicht hat, die es eigentlich nötig hätten. 😉
Die Zeit ist wie im Flug vergangen, was leider dazu führte, dass ich an sich wichtige Themen wie „Inspiration Porn“ nicht mehr ansprechen konnte.
Ich hatte versprochen noch die hilfreichen Links zu meiner Session heute zu twittern:https://t.co/5O8PQ2DTVrhttps://t.co/uzFQIc0d7vhttps://t.co/GXctmfTasFhttps://t.co/2LNL1t9eZe
Und wozu ich nicht mehr kam, war die Darstellung von Behinderung als > #litcamp18
— Mela Eckenfels (@Felicea) June 17, 2018
anzusprechen: https://t.co/944bZVUgld#litcamp18 #SchreibenÜberMenschenMitBehinderungen@dr_juergen @Gedankenfunken @lesewahn @AlizeeKorte
— Mela Eckenfels (@Felicea) June 17, 2018
Impressionen:
Ob @AlizeeKorte wohl ihr Buch 📖mit zum #litcamp18 mitgenommen hat und ich es käuflich erwerben kann? 🤔😎 Sitzen in einer Session zum Thema "Menschen mit Behinderung in der Literatur" und haben eine alle miteinander eine unfassbar interessante Diskussion! Danke @Felicea 🤗❤️
— 🎃 Pumpkinwahn🕯️👻 , the Haunted Reader 📖💀 (@lesewahn) June 17, 2018
In unser Session Schreiben von Menschen mit Behinderung dient „Ein ganzes halbes Jahr“ als Negativ-Beispiel. #litcamp18
— MadElena (@Gedankenfunken) June 17, 2018
Superschöne intime Session mit @melaeckenfels zur Darstellung von Behinderten in der Literatur pic.twitter.com/SPIPVv2XRN
— Jürgen Albers 🦊🇪🇺 (@dr_juergen) June 17, 2018
Auf die Session nach dem Mittagessen hatte ich mich bereits sehr gefreut. Ingeborg @eBookerei führte uns in Sketchnotes ein, ein Thema mit dem ich mich seit langem beschäftigen wollte. Ingeborg hielt sich auch nicht lange mit der grauen Theorie auf. Die Teilnehmer durften schnell zeigen, ob sie, wie die meisten behaupteten, wirklich nicht zeichnen können.
Spoiler: mit den Sketchnotes-Grundformen wird man zwar nicht zum großen Künstler, aber man bekommt doch sehr schnell zumindest wiedererkennbare visuelle Darstellungen von Begriffen aufs Papier (für das sich am Besten glattes Farbkopierer-Papier eignet).
Anschließend war meine Kraft eigentlich schon aufgebraucht, ich entschied mich aber dennoch, die Session von Lars Fischer von Spektrum aka @fischblog zu besuchen. Lars beschäftigte sich mit dem Thema, dass gerade ’schwierige‘ Themen, die zum Beispiel Wissenschaft betreffen durch eine lockere Ansprache der Leser entzaubert werden müssen und auch emotional belastende Themen, wie Krankheit oder Tod, davon profitieren. (Mit Grenzen.)
Besser schreiben über schwierige Themen von @Fischblog …#Litcamp18 pic.twitter.com/CWNqmpQLXh
— Mela Eckenfels (@Felicea) June 17, 2018
“Seriös ist Scheisse.“ meint @Fischblog. Auch in der Wissenschaftskommunikation. Man muss von der Schwere ein bisschen weg. #Litcamp18
— Mela Eckenfels (@Felicea) June 17, 2018
Die Fachlichkeit schreckt viele Leute ab, die diese Fachlichkeit nicht haben. #Litcamp18
— Mela Eckenfels (@Felicea) June 17, 2018
Der Inhalt muss stimmen, aber der Ton sollte leicht sein. Das Vokabular sollte unterhaltsam sein. Sagt @Fischblog #Litcamp18
— Mela Eckenfels (@Felicea) June 17, 2018
Wenn man über DIE Krankheit oder DEN Tod reden dann müssen wir eine gewisse Leichtigkeit finden. Wenn wir über den Kranken oder den Toten schreiben, dann geht das nicht. @Fischblog #Litcamp18
— Mela Eckenfels (@Felicea) June 17, 2018
Ein Gedanke/ein Konzept/ ein Argument pro Absatz. #LitCamp18
— Mela Eckenfels (@Felicea) June 17, 2018
Ich als Autor muss schwitzen beim Schreiben, nicht der Leser beim Lesen. @Fischblog #Litcamp18
— Mela Eckenfels (@Felicea) June 17, 2018
Ich baue meine Module (Absätze) und dann schiebe ich bis sich eine Struktur ergibt. @Fischblog #Litcamp18
— Mela Eckenfels (@Felicea) June 17, 2018
Macht es den Leuten leicht. Auch emotional belastende Themen müssen dosiert werden. #Litcamp18
— Mela Eckenfels (@Felicea) June 17, 2018
Lars Herangehensweise an komplexe Themen, kleine Modulblöcke (aka Absätze) für je eine Idee, ein Konzept oder ein Argument zu schreiben und dann die bestehenden Blöcke solange zu schieben, bis sich ein guter Argumentationsfluss findet, muss ich definitiv auch ausprobieren. Ich hänge mich zu oft dabei auf, gleich auf den ersten Versuch die richtige Struktur hinbekommen zu wollen.
Dann war das Litcamp leider schon rum. Leider und doch zum Glück, denn die Energie war weg. Für das nächste Jahr werde ich es wohl bei maximal einer Session belassen um besser mit meiner Kraft zu haushalten.
Schon wieder rum. :-/
Statistik:
106 Sessions, insgesamt.
100kg Kartoffelsalat
40kg Maultaschen
30 kg Zitronencreme
120 Gläser Frühstücksaufstrich.
Durchschnittlich 30 Zuschauer im Livestream.#Litcamp18 pic.twitter.com/Am3wyXxnuA— Mela Eckenfels (@Felicea) June 17, 2018
Positiv fiel mir dieses Jahr auf, dass sehr viele neue Teilnehmer dabei waren, sich der Schwerpunkt der Vorträge etwas von technischen Aspekten der Buchproduktion oder (Selbst-)Marketing wegbewegt hatte, hin zu sozialen Aspekten des Schreibens und der Verantwortung der Autoren.
Es gab mehrere Sessions die sich mit Diversität in der Literatur (oder der fehlenden) beschäftigt haben, es gab eine Session zu emotionalem Mißbrauch, der unreflektiert in YA-Büchern als typische Beziehung dargestellt wird, es gab eine Session zur Darstellung psychischer Krankheiten, sowie eine zur Darstellung ethnischer Minderheit und problematischem Eurozentrismus. Da technische, handwerkliche oder gar allgemeinbildende Sessions auch nicht fehlten, war das Angebot für die Teilnehmer in diesem Jahr viel breiter – schlicht diverser – und das hat der Veranstaltung sehr gut getan.
Die Stimmung war auch in diesem Jahr wieder exzellent, alle Teilnehmer enorm motiviert und hilfreich, so dass es ein wirklich rundes Wochenende war.
Trotz kleiner Wermutstropfen, wie dem Umstand, dass die Vortragenden im großen Saal teilweise wirklich vor leeren Stühlen standen, weil viele Teilnehmer gezielt andere Sessions besuchten. Das Feature, die stark nachgefragten Sessions anschließend auf Youtube nachschauen zu können, hat quasi Dornbüsche durch den Hauptraum treiben lassen.
Es war aber insgesamt ein wirklich schönes Wochenende.
Mein Dank geht auch an Klaus, dank dem sich die Anfahrt für mich bereits zum dritten Mal problemlos und unterhaltsam gestaltete.
Nach dem Litcamp ist vor dem Litcamp. Bis nächstes Jahr.